Jugendrevolte im Pferdefußball
Was die Spatzen seit Jahren von den Dächern pfeifen, ist seit dem Ostermontag Realität geworden. Die alten Traditionsvereine wurden von der Jugend erstmals deutlich überholt. Und zwar so deutlich, dass sie die Plätze 1-5 unter sich ausmachten, eine beeindruckende Bilanz! FCI, SM, PFVL, FCA, La Bestia Negra, alles Vereine, deren Wurzeln gerade mal die obersten Teppichfasern durchdringen.
Eine Begriffsklärung lässt sich natürlich nicht vermeiden: Was sind eigentlich Jugendvereine? Wie nennt man den Rest?
Traditionsvereine bei diesem Turnier zu benennen ist leicht, die waren ja alle Teilnehmer der ersten Pferdefußballturniere überhaupt: FCS, PFCA, PFCU, FCC
Jugendvereine ist auch eindeutig, wenn man die Grenze nicht bei 18 J. zieht, aber nicht weit weg davon… PFVL, FCI, FCA, PSVF, La Bestia Negra, FC Paula
Aber wie nennt man die restlichen Vereine, deren Erfahrung nicht größer ist als die der Jugendvereine, aber deren Trainer das Alter der Traditionsvereine haben? Weißes Ballett, SM, FC DJ, Ponyhof Karlsruhe?
Dringender Diskussionsbedarf und Vorschläge sind hier angesagt, gibt’s Vorschläge?
Aber jetzt zurück zum Turnier: Nach der Gruppenauslosung wurde ein Gespräch zwischen dem FCS und dem FCC-Trainer belauscht, in welchem beide bedauerten, dass alle drei Osterturniergewinner der letzten Jahre in der „Hammergruppe A“ gelandet seien. Maßlose Selbstüberschätzung, wie sich schnell in den Gruppenspielen zeigte, denn die drei bisherigen Gewinner des Pokals (FCC, FCS und Ponyhof) nahmen nicht die Plätze 1, 2 und 3 in der Gruppe, sondern die Plätze 3, 4 und 6 ein und landeten somit hinter dem Gruppensieger SM und dem PFVL im Niemandsland der Tabelle.
Was ist sonst noch erwähnenswert bei diesem Turnier?
· Der SM, bisher immer im hinteren Tabellendrittel angesiedelt, stürmt überraschend bis ins Finale! Und das absolut zurecht, denn keine andere Mannschaft verfügt über ein solch identitätsstiftendes Pferd wie „das Tier“, das Berge versetzt und allein dessen Ruf Gegner erschaudern lässt!
· Die Pferdegaststätte Gudda, wie immer top ausgestattet und kulinarisch bestens gerüstet. Erfolglose Teams suchen ja oft Ausreden für ihr eigenes Versagen, das Argument „schlechte Verpflegung“ wurde aber nie genannt, im Gegenteil! Ein großes Lob an die pferde- und trainergerechte Küche, in der es alles gab, aber völlig zurecht kein Pferdefleisch! Absolutes No-go!
· Das Elfmeterschießen des Weißen Balletts gegen den fiktiven PFCU wird in die Geschichte eingehen…
· Linkenheim-Hochstetten, wächst da besonderes Pferdegras? Plätze 1, 3 und 4, unglaublich!!
· Bei 5 von 14 Vereinen wurde ein falsches Torverhältnis ausgerechnet nach der Gruppenphase, zum Glück gab es dadurch keine Auswirkungen auf die Finalspiele! Hier muss dringend wieder mehr Konzentration walten …
· Ach so, zum Schluss nicht vergessen, es gab ja auch noch einen Sieger….
Der FCI spielte dieses Jahr in einer eigenen Liga, beherrschte die Gruppe deutlicher als der FC Bayern die Bundesliga, 12:1 Tore, 18 Punkte aus 6 Spielen, mehr geht nicht! Sensationell! Völlig verdient gewonnen, Gratulation!! Um im kommenden Jahr für Spannung zu sorgen, braucht man zumindest keine Diskussion über Traditions- und Jugendteams, einen FCI in dieser Form zu schlagen, bedarf großer Veränderungen in den Köpfen aller Vereine!